Für den einen kann es nicht scharf genug sein, für den anderen ist die Schärfe im Essen unerträglich. Von Ingwer über Pfeffer bis hin zu Chili gibt es unterschiedliche Gewürze, die die Schärfe ausmachen. Viele der Gewürze gibt es schon seit Jahrtausenden und sind bis heute nicht aus der Küche wegzudenken. Scharfes Essen ist kulturell, biologisch und nicht zuletzt persönlichkeitsabhängig. Denn nicht nur die Geschmäcker sind in Sachen Schärfe unterschiedlich, sondern auch die Verträglichkeit.

scharfe Gerichte

Schärfe ist messbar

Man misst die Schärfe mit der sogenannten Scoville-Skala. Anhand spezieller Tests wird der Schärfegrad verschiedener Paprikaerzeugnisse gemessen. Die Zählweise geht dabei vom Scoville-Grad 0 bis auf die Höhe von 16.000.000. Chilischoten bis zu 325.000 sind nicht unbedingt für jeden Menschen verträglich oder gar essbar. Die schärfsten Chilischoten der Welt sind Carolina Reaper von Ed Currie aus South Carolina und Trinidad Moruga Scorpin von Wahid Ogeer in Trinidad und Tobago. Die Sorten haben 1,5-2,2 Mio SHU (Scoville Heat Units) und den Schärfegrad 10++++.

Es gibt tatsächlich auch Weltmeisterschaften, um immer noch schärferes Essen zu probieren. Das soll aber definitiv nicht jeder ausprobieren und erfordert eine Menge Übung. Hat man die nicht, kann Schärfe auch gesundheitsgefährdend sein!

Vorteile von scharfem Essen für die Gesundheit

  • Die Verdauung wird angeregt
    Das sogenannte Capsaicin ist der Stoff, der in Chilis oder Tabasco die Schärfe erzeugt. Die Schleimhäute im Mund werden durch den Wirkstoff besser durchblutet, wodurch mehr Speichelfluss entsteht und mehr Magenflüssigkeit produziert wird. Das regt wiederum die Verdauung an.
  • Die Durchblutung wird gefördert und Kreislauf angekurbelt
    Der Wirkstoff Capsaicin wirkt außerdem gefäßerweiternd und sorgt somit für eine bessere Durchblutung auf ganz natürliche Weise. Dadurch kommt der Kreislauf in Schwung und der Körper wird effektiv mit Blut versorgt.
  • Entzündungen werden gehemmt
    Scharfes Essen und scharfe Gewürze wirken häufig antibakteriell. Die Bildung von Mikroorganismen wird durch die Wirkstoffe Capsaicin oder auch durch Gingerol in Ingwer verlangsamt und die Entzündung somit gehemmt. Bei einer Erkältung ist es zum Beispiel ratsam, Ingwertee zu trinken.
  • Die Körpertemperatur wird reguliert
    Durch die Schärfe wird im Körper Wärme gebildet. Der Körper versucht, den Anstieg der Körpertemperatur durch Schweißproduktion auszugleichen. Der Effekt: Der Körper kühlt ab.
  • Schleim wird gelöst
    Scharfe Lebensmittel wirken schleimlösend, was gut für die Bronchien ist. Wer also unter einer beginnenden Erkältung leidet, sollte scharfe Gerichte zu sich nehmen. Die Produktion von Sekreten wird sowohl in der Nase als auch im Rachen angeregt und das Abhusten von Schleim wird vereinfacht.
  • Die Mundhygiene wird angeregt
    Da die Schleimbildung im Mund verstärkt und die Durchblutung gefördert wird, wird auch das Zahnfleisch besser durchblutet und somit die Bakterien im Mund reduziert.
  • Die Geschmackswahrnehmung wird angekurbelt
    Durch die Schärfe werden außerdem die Geschmacksrezeptoren sensibilisiert und die Schärfe wirkt zusätzlich als Geschmacksverstärker für andere Aromen. Es reicht nur eine kleine Menge aus, um einen Effekt zu bemerken.

Achtung (Un-)Verträglichkeit!

Scharfes Essen hat, wenn es vertragen wird, positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Es wird sogar im medizinischen Bereich angewandt: Beispielsweise in der Schmerztherapie wird Capsaicin zur äußerlichen Anwendung eingesetzt.

Allerdings kann scharfes Essen sekretorisch reizend sein und bei manchen Menschen zu Unverträglichkeiten führen. Gerade Personen mit einem empfindlichen Magen sollten scharf gewürzte Speisen mit Vorsicht genießen. Die Reaktion des Körpers auf zu scharfes Essen sind oft Magenprobleme, Unwohlsein und Bauchschmerzen. Nicht zuletzt wird auch die Magenschutzschicht angegriffen.

Die Verordnung des Arztes lautet dann meist: Angepasste Vollkost. Hierbei handelt es sich um eine Magenschonkost, bei der Lebensmittel weggelassen werden, die entweder eine Unverträglichkeit ausgelöst haben oder den Magen zu sehr reizen würden.

Scoville Skala

Was tun bei zu viel Schärfe?

Milch und Milchprodukte sowie Brot helfen, die Schärfe im Mund zu neutralisieren. Von Wasser hingegen sollte man bei zu viel Brennen im Mund die Finger lassen. Capsaicin ist nicht wasser-, sondern nur fettlöslich. Wasser verstärkt die Schärfe eher.

 

Auf den Geschmack gekommen?

Wer keine Unverträglichkeiten mit Schärfe hat, sollte unser leicht scharfes Frühlings-Risotto probieren. Das Rezept dazu finden Sie hier.

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