Beim Schluckvorgang wird Nahrung, Flüssigkeit oder Speichel in einer reflexartigen Wellenbewegung vom Rachen in die Speiseröhre transportiert. Dieser für viele Menschen selbstverständliche Prozess wiederholt sich circa 1.000-mal am Tag und zählt damit zu den häufigsten Bewegungsvorgängen im Körper. Doch wenn sich jemand wiederholt verschluckt oder räuspern muss, kann das auf eine Schluckstörung hindeuten. Diese Art der Fehlfunktion wird oft erst spät erkannt und kann ganz verschiedene Ursachen haben: So kann eine nachlassende Nervenaktivität bei Nerven- oder Muskelerkrankungen ein Auslöser sein. Schluckstörungen können sogar bis zu einer Lungenentzündung führen.

scharfe Gerichte

Gelangen Nahrungsbestandteile fälschlicherweise in die Luftröhre, kommt es zu Hustenanfällen und einer ausgeprägten Angst vor dem Ersticken. Dadurch essen und trinken Betroffene meist nicht ausreichend und ernähren sich einseitig. Mangel- bzw. Unterernährung können mögliche Folgen sein.

Deshalb ist es für die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen mit Schluckstörung von großer Bedeutung, auf eine vollwertige Ernährung zu achten. Je nach individueller Kau- und Schluckfähigkeit sollte die Kost an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Hier helfen einfache, küchentechnische Maßnahmen wie Pürieren, Passieren und Aufschäumen oder Streichen der Speisen durch ein feines Sieb. Auch Verdickungsmittel können eingesetzt werden, um dünnen Speisen oder Getränken die gewünschte Konsistenz zu verleihen.

Speisen mit körniger, krustiger, krümeliger, klebriger, faseriger oder zäher Konsistenz sind als Nahrung bei Schluckstörung ungeeignet.

Neben dem Geschmack pürierter Speisen spielt das Aussehen eine große Rolle – denn das Auge isst ja bekanntlich mit! Schmackhafte Mahlzeiten fördern den Appetit, was gerade bei Menschen mit Schluckstörung wichtig ist, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Um Speisen wieder in Form zu bringen, gibt es bestimmte Silikonformen. Aber auch Eisportionierer, Tassen oder Porzellanschälchen kann man sich zu Nutze machen, um Speisen ansprechend anzurichten. Wem das zu aufwendig ist, kann auf eine Vielzahl von vorgefertigten Produkten auf dem Markt zurückgreifen, die nur noch erhitzt werden müssen.

Praktische Ideen für Brotaufstriche

Eiercreme
Aus gekochten Eiern, Mayonnaise, Quark und Gewürzgurkenfond einen Salat herstellen, diesen anschließend pürieren und abschmecken.

Käsecreme
Aus Camembert, Doppelrahmfrischkäse, Zwiebeln, Butter und Gewürzen eine Masse herstellen und pürieren.

Vegetarischer Schmalz
Zwiebel und Apfel schälen und kleinschneiden. Beides in einem Topf mit Butter bei mittlerer Hitze schmoren. Pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Masse erkalten lassen.

Fischcreme              
Aus Salatcreme, Thunfisch (in Öl) und etwas Tomatenmark eine Masse herstellen und pürieren. Tipp: Die Creme schmeckt auch sehr gut mit Doppelrahmfrischkäse.
Tipp: als Alternative Dosenfisch mit Tomatensoße pürieren.

Rezeptideen für das Mittagessen – Vielfalt genießen

Fisch und Fleisch

Hähnchenpastete
Hähnchenfleisch klein schneiden und mit Paprika, Salz und Pfeffer würzen. Öl in eine Pfanne geben und das Fleisch darin garen. Mit Brühe angießen, aufkochen lassen und vom Herd nehmen. Milch mit Speisestärke und Ei verquirlen und zum Fleisch geben. Alles fein pürieren. Masse in eine feuerfeste Form geben und mit Alufolie abgedeckt im Ofen im Dampf garen.

Fischpastete
Weißbrot in Milch einweichen. Fisch in Brühe garen, anschließend herausnehmen und mit der Gabel zerdrücken. Eier trennen, Eiweiß steifschlagen, Eigelb mit eingeweichtem Brot, Fisch und etwas Tomatenmark vermengen, salzen und pfeffern. Dann alles in eine Kastenform füllen und im Dampf backen. 

Gemüse

Gemüsepüree
Gemüse dämpfen und pürieren. Frischkäse unterziehen – dadurch zieht das Püree kein Wasser.

Tipp: nur sortenreines Gemüse pürieren, denn Mischungen werden eher grau.

Kürbisflan
Das Kürbisfleisch pürieren und mit Eiern verrühren. Kräftig abschmecken. Tassen oder Schälchen einfetten und die Masse hineinfüllen. Im Wasserbad etwa 30 Minuten stocken lassen.

Kartoffeln und Co.

Kartoffelpüree-Variation
Kartoffelpüree wie gewohnt herstellen und mit Püree aus anderem Gemüse geschmacklich aufwerten (z. B. Meerrettich, Sellerie, Zwiebeln). Mit Sahne, Butter oder aromatisierten Ölen abrunden.

Reisbrei
Einen Brei aus Reisflocken, Milch oder Brühe herstellen und etwas Rapsöl hinzufügen.

Polenta
Aus Maisgrieß, Butter, Wasser, Salz und Parmesan (optional) einen Brei kochen und ziehen lassen. Bei Bedarf mit Wasser verdünnen.

Süßkartoffelpüree
Süßkartoffeln schälen, schneiden und in Salzwasser kochen. Dann stampfen und mit Butter, Muskat, Pfeffer und Salz abschmecken.

Linsenpüree  Linsen mit Karotten und Zwiebeln kochen, abgießen und mit Salz und Nelkenpulver würzen. Alles pürieren und durch ein Sieb streichen. Mit Butter verfeinern.

Scoville Skala
Scoville Skala

Liegt eine Schluckstörung vor?

Unsere Checkliste hilft Ihnen festzustellen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Schluckstörung vorliegt:

  • Häufiges Verschlucken, Würgen, Husten, Räuspern
  • Stimmveränderungen (belegte, raue, heisere Stimme)
  • Nahrung/Speichel läuft aus dem Mund
  • Sehr langsame Nahrungsaufnahme
  • Nahrungsrückstände im Mundraum
  • Kein Schluckreflex sicht- oder tastbar
  • Ausspucken der Nahrung
  • Eingeschränkte Zungenbewegung
  • Lungenentzündung
  • Austrocknung, Gewichtsabnahme
  • Nahrungsverweigerung
  • Gewichtsverlust
  • Ablehnung fester Nahrungsmittel

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