Mit dem Herbstbeginn hat der Kürbis Hochkonjunktur, Hauseingänge und Tische werden mit ihm geschmückt, Suppen aus ihm zubereitet und zu Halloween gruselige Gesichter in ihn geschnitzt – ja, wir sprechen von der größten Beere der Welt. „Stopp“, werden sich jetzt viele denken: Ein Kürbis hat doch mit Beeren nichts zu tun! Doch: Kürbisse – wie Gurken oder Tomaten – zählen botanisch zur Familie der Beeren und sind damit die größten ihrer Art.
Altbewehrt und vielseitig einsetzbar
Schon 8.000 bis 10.000 vor Christus wurden Kürbisse auf dem amerikanischen Kontinent als Nutzpflanzen kultiviert. Forscher fanden heraus, dass Ureinwohner das Fruchtfleisch in Streifen geschnitten und getrocknet haben, um es so länger haltbar zu machen. In Europa ist der Kürbis zwar auch schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, aber erst als es gelang, Kürbisse zu züchten, deren Fruchtfleisch keine Bitterstoffe enthalten, war der Verzehr möglich. Auch wenn die Beere heutzutage aus den Gemüseauslagen der Supermärkte nicht mehr wegzudenken ist, galt sie Anfang des vorigen Jahrhunderts noch als „Arme-Leute-Essen“ oder wurde als Viehfutter verwendet. Erst das zunehmende Bewusstsein für gesunde Ernährung konnte das Image des Kürbis wieder aufpolieren.
Arzneipflanze des Jahres 2005
Die Pflanze kann nicht nur für schmackhafte Suppen, Eintöpfe und Gratins genutzt werden. Auch ihr gesundheitlicher Nutzen ist laut des Studienkreises Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Uni Würzburg eindeutig bestätigt. Aus diesem Grund wurde der Gartenkürbis 2005 auch zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Der Gartenkürbis ist ein Paradebeispiel für eine Arzneipflanze, die nicht nur in der Naturheilkunde oder bei alternativen Methoden eingesetzt wird, sondern auch in der Schulmedizin. So werden etwa bestimmte Kürbissorten zur Linderung von Blasenproblemen eingesetzt.
Der Sonnenanbeter kommt in vielen Facetten
Heute gibt es weit mehr als 500 verschiedene Kürbissorten. Die drei wichtigsten Speisekürbis-Arten in Europa sind der Gartenkürbis, der Moschuskürbis und der Riesenkürbis. Was sie alle gemeinsam haben: Ursprünglich stammen Kürbisse aus tropischen und subtropischen Gebieten. Auch heute noch wachsen die meisten Arten daher in heißen Tieflandgebieten mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten. Denn Kürbisse sind wahre Sonnenanbeter und zudem äußerst frostempfindlich. Ausgesät werden sie daher meist ab Mai und idealerweise auf einem sandig-lehmiger Boden.
Ernährungsphysiologische Bedeutung von Kürbissen
Kürbisfleisch besteht zu 90 Prozent aus Wasser und zählt mit 25 Kalorien je 100 Gramm Fruchtfleisch zu den kalorienarmen Gemüsesorten. Im Kürbis sind Carotinoide enthalten, die als Antioxidantien der Bildung von Radikalen im Körper entgegenwirken und die Zellen vor Schädigung schützen. Zudem liefern Kürbisse wertvolle Ballaststoffe, die das Verdauungssystem anregen und lange satt machen. Die ebenfalls enthaltene Kieselsäure wirkt sich günstig auf Bindegewebe, Haut und Nägel aus. Selbst das Kürbiskernöl ist etwas Besonderes: Es besteht zu 50 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren, ist entsprechend leicht verdaulich und gilt als guter Vitamin-E-Lieferant.
Verwendung in der Küche
Die gesunden Inhaltsstoffe sowie der intensive Geschmack machen den Kürbis zum Alleskönner in der Küche. Die Kürbissuppe ist wohl der Klassiker unter den Rezepten. Aber: In den letzten Jahren wurden die Verwendungsmöglichkeiten erweitert und immer neue Rezepte kreiert. Auch als Kürbispüree, Kürbislasagne, Kürbisgulasch, Kürbisgemüse, Kürbisbrot, Kürbisrisotto und roh für Salate wird er immer beliebter. Die Samen können geröstet und als Snack, als Salattopping oder auf Brötchen weiterverwendet werden.
Profi-Tipps für Kürbis-Fans
Wer jetzt wieder auf den Geschmack gekommen ist, der sollte gleich mal eines der vielen Rezepte rund um den Kürbis ausprobieren. Wie wäre es beispielsweise mit Kürbislasagne? Wir helfen gerne! Hier finden Kürbis-Fans unser Lieblingsrezept.
Aber woher weiß ich, welcher Kürbis wirklich perfekt zum Verzehr ist?
Auch hier haben wir einen Tipp parat: Ein Kürbis ist reif, wenn er hohl klingt, der Stiel verholzt und die Schale mit dem Fingernagel nicht mehr einzuritzen ist. Klopfen sie also ruhig mal dagegen und hören Sie genau hin. Grundsätzlich gilt: Je kräftiger die Farbe und je kleiner der Kürbis, desto vitaminreicher und wohlschmeckender ist er.
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